Ein Tag auf Sizilien

Sizilien - die größte Insel Italiens.

So weit in den Süden Italiens hatte ich es bisher noch nicht geschafft. Und so verstand es sich fast von selbst, dass ich diese Insel, die nur durch die Straße von Messina nach Kalabrien getrennt ist, während meines Aufenthalts in Kalabrien besuchen musste.

"Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüsssel zu allem" sagte einst Goethe. Ob er damit wohl recht behalten würde?

Sizilien, natürlich kannte ich diese Insel vom Namen. Da gab es doch "den Paten" und "die Mafia", Zitronen und Sonnenschein das ganze Jahr über. Als ich den Reisebus betrat, der mich auf die Insel bringen sollte, kam ich mir fast ein bißchen albern vor, dass ich mich ausgerechnet mit solchen klischeeartigen Gedanken auf die Reise begab.

Ich war gespannt, was mich auf dieser Insel erwarten würde.

Sizilien wird auch die Sonneninsel genannt. Sie ist bekannt für viele Sonnenstunden am Tag sowie trockene und heiße Sommer.  Es herrscht das ganze Jahr über mildes Klima.

Überraschenderweiße wurde ich bei meiner Ankunft auf der Insel mit Regen begrüßt.

Die Insel ist sehr vielfältig und ein Land der Extreme.  Die Landschaft ist geprägt von Hügellandschaften, Bergen und Vulkanen. Es gibt wunderschöne Küstenabschnitte, kleine hübsche Ortschaften aber auch alte, hässliche und heruntergekommene Stadtviertel.

Die Fähre von Kalabrien brachte uns zur Hafenstadt Messina. Von dort aus ging es dann mit dem Reisebus weiter bis zu unserem Reiseziel Taormina.

Aufgrund des starken Regens konnte die Reisegruppe nicht sofort mit der Tour beginnen und so marschierten wir mit unseren Regenschirmen in Richtung Altstadt, wo wir erst einmal Unterschlupf in einer Bar fanden. 

Die Straßen waren leer und das feuchtkalte Wetter lud dazu ein, es sich zunächst bei einem warmen Cappuccino in der Bar gemütlich zu machen. Während die Reisegruppe sich in der Bar aufwärmte,  erzählte uns der Reiseführer einiges über die Geschichte Siziliens. Es gibt hier so viel Geschichte.  

Immer wieder haben sich neue Eroberer der Insel bemächtigt, sie blieben, vermischten sich mit der bereits ansässigen Bevölkerung und hinterließen ihre Spuren in der Kultur Siziliens.

Als der Regen aufhörte, konnten wir endlich aufbrechen, um eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten "das Antike Theater von Taormina"  zu besichtigen.

Ich war überwältigt von diesem schönen Anblick.  Durch die "offenen Fenster und Tore"  konnte man direkt auf das Meer und den Vulkan Ätna schauen.

Ein einzigartiges Bild. 


Das Theater misst 109 m Durchmesser. Es wurde im 3.-2. Jahrhundert vor Christus gebaut und 300 Jahre später von den Römern umgebaut und vergrößert.

Irgendwie kam ich mir inmitten dieser mächtigen Ruine ziemlich klein vor und doch war es auch einfach ein tolles Gefühl an diesem Platz zu stehen. Ich frage mich immer wieder wie sie es damals nur geschafft haben solch gewaltige Bauten zu erschaffen und stellte mir vor, wie dort früher Wettrennen und Gladiatorenkämpfe stattfanden.

Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches verfiel das Theater leider und wurde durch Kriege beschädigt. Im 19. Jahrhundert wurde das Bühnengebäude dann zum Teil rekonstruiert.

Noch heute wird das wunderschöne Theater für Konzerte, Theateraufführungen oder Events genutzt.  

Es diente sogar als Filmkulisse. Woody Allen drehte hier zum Beispiel 1995 mehrere Szenen seines Films "geliebte Aphrodite". Und selbst die Politik nahm das Theater als Hintergrund für die Aufnahme eines gemeinsamen Gruppenfotos beim Gipfeltreffen der G7 Staaten im Mai 2017.

 


So schnell konnte man gar nicht schauen, war der Tagesausflug auch schon vorüber und es ging müde, aber glücklich zurück nach Kalabrien.

Goethe hatte  Recht behalten. Sizilien hatte irgendetwas in mir bewegt. Ich wollte mehr sehen und mehr erfahren von dieser Insel. 

Und während ich auf der Rückfahrt von der Fähre aus, noch einmal auf das Meer blickte sagte ich zu mir selbst  "Ich komme wieder - irgendwann" ...  

 

Auch wenn ich wirklich  nur einen Bruchteil von Sizilien gesehen habe, kann ich nur empfehlen einmal eine Reise dorthin zu unternehmen. 


 

 

 


 

 

 







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